Wenn Alexander Bräuer im Volksparkstadion ist, packt es ihn sofort: „Ich habe jedes Mal Gänsehaut und bin Feuer und Flamme“, beschreibt der 41-Jährige seine Gefühle, der sein Team stets leidenschaftlich und lautstark unterstützt. Dabei war der gebürtige Russe, der seit 1996 in Deutschland lebt, erst Anfang der 2000er Jahre erstmals in der Hansestadt – und war sofort verliebt. „Schon damals habe ich jedes Mal, wenn ich in Hamburg war, wie zuhause gefühlt“, sagt Bräuer, der 2015 schließlich nach Hamburg zog. Zunächst verfolgte Bräuer den HSV nur oberflächlich, doch 2017 ging er das erste Mal in die Heimstätte der Rothosen – und es war um ihn geschehen. „Die Stimmung war so bombastisch, das hat mich sofort gepackt“, erzählt der 41-Jährige, der seitdem kaum ein HSV-Spiel verpasst hat – auch auswärts.
Dabei nahm im selben Jahr sein Leben eine unerwartete Wendung: In Folge einer Infektion sitzt Bräuer seit 2017 im Rollstuhl, behandelt wurde er damals im BG-Klinikum in Boberg – und entdeckte ein Plakat, das sein Leben für die kommenden Jahre prägen sollte. „Ich habe gesehen, dass die BG Baskets Hamburg am Wochenende ein Spiel haben würden, und bin mal hingefahren“, berichtet Bräuer, der sofort begeistert war. Es kam, wie es kommen musste: Mit Anne Patzwald, die damals für das HSV-Rollstuhlbasketballteam spielte, warf er im BG-Klinikum regelmäßig einige Körbe, schließlich wurde Bräuer vom HSV gefragt, ob er nicht Teil der BG Baskets werden wolle – und er wollte.
„Ich habe durch den Sport so viele Menschen kennengelernt, die mir Tipps im Umgang mit dem Rollstuhl gegeben haben und eine große Hilfe waren“, sagt der 41-Jährige, der zunächst bei den BG Baskets IIII spielte und in der kommenden Saison für das zweite Team der Hamburger am Start ist. „Rollstuhlbasketball ist mit die inklusivste Sportart, die ich kenne“, beschreibt er seine Begeisterung. „Alle können mitmachen.“ Die Weltmeisterschaft 2018 in Hamburg war da ein willkommener Anlass, sich weiter im Rollstuhlbasketball zu engagieren und Werbung für den Sport zu machen.
Nach dem Turnier fing Bräuer als Volunteer bei den BG Baskets an und half beim Auf- und Abbau, mittlerweile kümmert er sich um die technische Umsetzung des Livestreams an Heimspieltagen. Und auch hier gilt: Alexander Bräuer ist voll dabei. „Manchmal brennen mir die Pferde durch“, erzählt der Volunteer schmunzelnd, den man bei besonders gelungenen Aktionen auch schon mal laut und deutlich im Livestream hören kann. Ob beim Rollstuhlbasketballteam oder den Fußballern des HSV: Alexander Bräuer gibt eben alles.